Gebäude 27

Auszug aus einem Schreiben der Kreispostdirektion Bern vom März 1983

«Als am 19. März 1883 Johann Köhli, geb. 1843, Lehrer, sein Amt als Posthalter und Briefträger in Kallnach antrat, hatten auf dieser seit 1.11.1836 bestehenden Poststelle schon 4 Vorgänger gewirkt. Nämlich Johann Bucher, Jakob Hurni Vater, Jakob Hurni Sohn und Gottfried Blaser.

Wie damals allgemein üblich, richtete der Posthalter ein einfaches Postlokal in seinem eigenen Hause ein. Es war eine Ein-Mann-Poststelle: Posthalter Köhli war Bote für die Abholung des Postgutes auf der Station, Besorger des Büro- und Schalterdienstes und Briefträger in Kallnach und Niederried in einem. Für diese Tätigkeiten erhielt er eine Jahresbesoldung von Fr. 1008.– zuzüglich Fr. 60.– für die Besorgung des Sonntagdienstes.

Nachdem Posthalter Köhli schon einige Jahre vorher den Zustelldienst an seinen Sohn Hermann abgetreten hatte, übergab er 1917 im Einverständnis mit der Direktion die Leitung des Büros an seine Tochter Pauline, welche dieses Amt in der Folge 21 Jahre lang versah. Ihr Gatte war Landwirt und befasste sich nicht mit der Posthalterei.

1943, auf die Pensionierung seiner Mutter, wurde Eduard Köhli, bekannt als ‹Post-Edu› als Nachfolger gewählt. Sechs Jahre später konnte mit den zwei Briefträgern das neue Post Haus nebenan bezogen werden, in dem sich seither der Postdienst von Kallnach und Niederried abwickelt (bis 1985).

Mit der in zwei Jahren fälligen Pensionierung des jetzigen Posthalters wird die Aera der Posthalterfamilie Köhli in Kallnach zu Ende gehen. Herr Köhli wird seine Dienstzeit in dem von ihm erbauten Büro beenden. Für den noch zu wählenden Nachfolger ist ein neues Lokal vorgesehen. Die Verbindung der Familie Köhli zur Post von Kallnach hat dann etwas mehr als 100 Jahre gedauert und ist ein schönes Beispiel von Liebe und Treue zum Posthalterberuf, der auch heute noch vielfach als Familienbetrieb ausgeübt wird.»